Jörg Petzel

Caroline de la Motte Fouqué –
eine preußische Romantikerin

Caroline Machtest Du bessere Vers‘ und empfändest Du wahre Begeisterung,
Kämen an dichterischem Wert wenige Frauen Dir gleich. [1]

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Heinrich Heine war der Autor dieses Xenion, das 1830 im Musen-Almanach erschien, ein Jahr vor Carolines Tod. Heines Kritik galt einer schon zu Lebzeiten vergessenen Modeautorin; zur Kehrseite ihres schnell verblassenden Ruhms gehörten posthume Schmähungen wie „Galanterie-Degen ohne Klinge“[1] oder „seichte Vielschreiberin“[2].

Caroline Philippine von Briest wurde am 7.Oktober 1774 auf dem märkischen Rittergut Nennhausen bei Rathenow als einziges Kind des Rittmeisters Philipp Friedrich August Wilhelm von Briest und dessen Frau Caroline geboren.

Am 20. Dezember 1791 heiratete die 17jährige Caroline den 21jährigen Leutnant Friedrich Ehrenreich Adolf Ludwig Rochus von Rochow, der ein Gut in Nähe der Briests besaß und seinen Militärdienst in Potsdam leistete. Die Ehe zerbrach nach wenigen Jahren, vorwiegend wegen der Spielsucht Rochows. Caroline zog mit ihren drei Kindern zurück auf das elterliche Gut, um dort die Scheidung einzuleiten, doch der Selbstmord Rochows wegen Spielschulden am 16.Juni 1799 in der Jungfernheide sorgte für ein vorzeitiges Ende dieser unglücklichen Ehe.

„Der Kreis in Nennhausen war durch gastfreie Geselligkeit sehr belebt. Die Edelleute der Nachbarschaft, die Offiziere aus Rathenau, Brandenburg und Potsdam kamen gern und häufig zum Besuch; der Philosoph Hülsen lebte längere Zeit bei seinem Freunde Briest; August Wilhelm Schlegel, Bernhardi und andere Freunde aus Berlin brachten angenehme Tage in diesem Landleben hin. Der Baron von Fouqué, der dem Kriegsdienste wegen leidender Gesundheit entsagt und sich der Dichtkunst gewidmet hatte, machte den Vermittler zwischen den verschiedenen Strebungen. Er war bald von Frau von Rochow eingenommen, seine poetische Lebhaftigkeit schmeichelte dem romantischen Sinn, das Zwanglose des Landlebens, die Nähe und Gemeinschaft, förderten eine gegenseitige Neigung, welche an kein Hindernis dachte. Fouqué war verheirathet; aber Freundschaft und Zutrauen, die er für seine Frau hegte, vermochten nichts gegen das Gebot neuer Liebesverwicklung, er eilte sich scheiden zu lassen, trat ein kleines Gut, das er noch besaß, willig der Geschiedenen ab, heirathete Frau von Rochow, und zog bei seinem Schwiegervater in Nennhausen ein. Hier gab er sich ganz seinem poetischen Treiben hin. Er hatte den Dichternamen Pellegrin angenommen, und August Wilhelm Schlegel, von ihm dramatische Spiele unter dieser Bezeichnung herausgegeben. Im Kreise der Schlegel’schen Schule fand er Beifall. Sein wahrhaftes und entschiedenes Talent, das in erstaunliche Fruchtbarkeit ausbrach, wirkte als aneiferndes Beispiel mächtig auf seine Frau. Sie versuchte sich gleichfalls in Gebilden der Phantasie, nur wählte sie den bequemeren Ausdruck in Prosa, statt der Verse, in denen es an Leichtigkeit Fouqué’n gleichzuthun ohnehin niemanden einfallen konnte.“[3]

Diese prägnante Schilderung des Nennhausener Kreises stammt aus der Feder des Schriftstellers und Diplomaten Karl August Varnhagen von Ense, der schon seit  seinen Studienzeiten in literarischen Kreisen verkehrte und mit Chamisso, Neumann und Hitzig den Dichterverein Nordsternbund gründete. Zusammen gab man drei Musenalmanache heraus, in deren Zusammenhang sich der freundschaftliche Kontakt mit dem Ehepaar Fouqué anbahnte. 

Am 9. Januar 1803 wurde die Hochzeit zwischen Caroline und Fouqué gefeiert, vom Schwiegervater bekam der Bräutigam 10.000 Taler geschenkt, und bereits am 13. September 1803 kam die Tochter Marie zur Welt. Varnhagen, regelmäßiger Gast in Nennhausen, überliefert in seinen Denkwürdigkeiten, die jedoch erst nach Carolines Tod erschienen, ihr anschauliches Porträt: 

„Frau von Fouqué, groß und wohlgestaltet, schön von Gesicht, dessen edle Züge nur durch die überaus mächtigen Lippen gestört wurden, ihrer Reize wohlbewußt, wie sich denn ihr wunderschönes Bein mit natürlicher Kunst immerfort und reichlich dem Anschauen darbot, dabei höchst lebhaft und feurig in ihren Regungen und Ansprüchen, wurde als die Herrin des Hauses geschildert, die sich über Vater, Stiefmutter und Gemahl leicht hinwegsetzte, alles auf sich beziehe, für sich alles vorwegnehme und ihre Person und ihre Zimmer viel höher ausgestattet und geschmückt zeige, als es dem übrigen Hause möglich sei. Der gute Fouqué erschien hierbei als ein argloses Kind, welches in den Spielen der Einbildungskraft sich mit aller Freiheit vergnügen dürfe, auch in Ehre und Ansehen keineswegs verkürzt werden solle, aber in allen Beziehungen der Wirklichkeit nicht mitzusprechen habe.“[4]

Varnhagens mokant wirkender Unterton erklärt sich aus der später erfolgten Entfremdung zwischen den Ehepaaren Fouqué und Varnhagen. Während der napoleonischen Besatzung Preußens war das Ehepaar Fouqué ständiger Gast im berühmten Salon der Rahel Varnhagen, doch die freundschaftliche Beziehung wurde nach den Befreiungskriegen getrübt, da die Fouqués die bürgerlichen Kreise vernachlässigten und sich zunehmend dem restaurativen Hofadel zuwandten.

Bereits drei Jahre nach ihrer Heirat mit Fouqué beginnt die schriftstellerische Karriere der Caroline de la Motte Fouqué, allein im Jahr 1806 erscheinen drei Bücher aus ihrer Feder, wobei Drei Märchen und der Roman Roderich anonym herauskommen, später publiziert sie auch unter dem Pseudonym Serena

Roderich ist ein Künstlerroman mit zwei typischen romantischen Helden, die zudem Brüder sind. Roderich verkörpert den Typus des „zerrissenen Menschen“, während sein Antipode Florio das romantische Künstlerideal repräsentiert.[5]  

Im bereits erwähnten Musenalmanach auf das Jahr 1806, den Chamisso und Varnhagen von Ense herausgaben, ist auch das Ehepaar Fouqué mit  zahlreichen Beiträgen vertreten. Unter seinem Pseudonym Pellegrin liefert Fouqué  sieben Gedichte, während Caroline ihre eigenen zwei Gedichte ohne ihren Namen mit dem Vermerk  „Von einer Ungenannten“   drucken läßt[6].  

Über Ihre Schreibpassion äußerte sich Caroline anschaulich in einem Brief an die befreundete Rahel Varnhagen, Anfang März 1812:

„Sie schreiben nicht gern, Sie reden lieber mit den Freunden. Sie haben Recht. Für die meisten Menschen paßt das Schreiben nicht. Für mich wohl. Ich bin zerstreut, unklar, dumm im Reden, wenn mich nicht grade etwas leidenschaftlich anregt. Im Schreiben rege ich mich selbst an, ich fühle und sammle mein Innres, ich sage besser was ich sagen möchte. Die Schranke thut mir überall wohl! Ich kann mich leicht verlieren. Ich habe mich unzähligemal verloren. Aber ich finde mich wieder. Das ist gut, aber macht nicht gut. Sehn Sie, das war solch ein Schrei! Haben Sie ihn verstanden? [...] Ich schreibe jetzt wieder einen Roman. Ich lebe darin. Ich wünschte, ich könnte ihn mit Ihnen lesen! Wenn er fertig ist, erhalten Sie ihn. Sagen Sie mir dann, wie er Ihnen erscheint? Man kann sich niemals selbst trauen!“[7]

Carolines umfangreiches Gesamtwerk umfaßt Romane, Erzählungen, Gedichte, Schauspiele, Reiseberichte, Sachbücher zu den Themen Mode, Bildung für Frauen und griechische Mythologie. Eine Großteil ihrer Romane spielt in der Gegenwart und behandelt die unmittelbare Vergangenheit der französischen Revolution sowie die Zeit der napoleonischen Kriege.

1812 erschien Carolines Roman Die Magie der Natur. Eine  Revolutions- geschichte, in der sie Phänomene des Mesmerismus und Somnambulismus als handlungsbestimmende Elemente integrierte, vermutlich eine Frucht ihrer Lektüre von Gotthilf Heinrich Schuberts Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft,  einem der einflußreichsten Bücher auf die deutschen Romantiker, das 1808 erschienen war.

Goethe las Carolines Revolutionsroman im Sommer 1812 in Karlsbad[8] und Fouqué hat Goethes Reaktion nach einem Besuch in Weimar seiner Frau übermittelt, worauf Caroline sich direkt in einem Brief vom 24.11.1813 an Goethe wandte: „Werden Sie es mir vergeben daß ich mich ohne alle weitere Vermittlung bis zu Ihnen wage? Wüßten Sie mit welcher anbetenden Liebe ich seit vielen Jahren in Ihren Werken lebe, [...] ach, kennten Sie mich in meiner leidenschaftlichen Verehrung für Sie, Sie würden es fühlen mit welchem Entzücken ich durch Fouqué hörte, daß sie meiner gedachten, daß Sie von mir wußten, ja daß Sie meinen  litterarischen Versuchen eine augenblickliche Aufmerksamkeit schenkten. Ich habe dies nie hoffen, nie ahnden können.“ Goethes Antwort darauf ist in einem Konzept überliefert.[9] 

Neben der Arbeit an ihren eigenen Werken beteiligt sich Caroline de la Motte Fouqué auch weiterhin an den zahlreichen Zeitschriften-Projekten ihres Mannes. So erscheint im zweiten Heft des Jahrgangs 1814 der Musen ihr Beitrag Einige Worte über das neueste Werk der Frau von Stael d l’Allemagne London, bei Murray und Berlin, bei Hitzig 1814, laut Fußnote „geschrieben nach Lesung der beiden ersten Bändchen“, den sie noch im gleichen Jahr zu einer selbständigen Broschüre ausarbeitet.

Madame Staels berühmtes Buch ist aus der Sicht der Romantik und gegen die Tradition des französischen Klassizismus geschrieben, ein Porträt des geistigen Deutschland der klassisch-romantischen Epoche, das auch Goethe, der die Stael persönlich kannte, zu zahlreichen Äußerungen und Reaktionen anregte.

Carolines gedruckte Leseeindrücke zeigen eine durchaus kritische Leserin, die sich mit ihrem Beitrag in die öffentliche literarische Diskussion einmischt, wenngleich der militante Patriotismus der Befreiungskriege gegen Napoleon die Grundtonart ihrer Kritik beherrscht:

„Alles was unverfälschte Wahrhaftigkeit, Treue der Gesinnungen, eine eigene linde, tiefe Melancolie sie als verwandt im Deutschen Charakter empfinden läßt, erfaßt sie mit überraschender Kraft, und einer Inspiration, die weit über alle nachherige höchst mühseelige Forschung hinausreicht. [...] Hätte sich Frau von Stael begnügt, diese aphoristischen Anklänge unabsichtlich, frei und kühn, wie sie durch sie hingezogen, wieder zu geben, sie hätte Offenbarungen geschrieben; so aber hat sie sie in ein System gezwängt, und, die Deutschen in eine Art von Rang=Ordnung unter die europäischen Nationen stellend, ihr Bild mit ängstlich begränzten Umrißen hingeworfen. [...]  Man erschrickt doch vor diesen Deutschen. An einem Schattenriß braucht nur die eine Linie ein klein wenig zu lang,  die Andre ein klein wenig zu kurz zu sein, so wird eine Carikatur daraus; Frau von Stael mag tausend Mal die Ritterlichkeit, die Gelehrsamkeit, die Treue der Deutschen loben; so wie sie sie hinstellt, sind es verkrüppelte, langweilige, docirende, verweichlichte Wesen, und schwerlich möchte alle ihr Lob hinreichen, die Bekanntschaft der Ausgearteten erwünscht zu machen. [...]  Ach denn auch so hat sie! den tief verborgenen Klang der Ehre, der Freiheit und des Waffenruhms überhört, vor dessen lauten Ausbrüchen jetzt die Mauern von Paris erzittern. Zager Bequemlichkeit, verweichlichter dumpfer Gleichgültigkeit gegen Freiheit und Ruhm konnte sie die tapfern Helden von Leipzig und Lützen beschuldigen? Ja, ich berge es nicht, von Deutschem adligen Stamm entsprossen, durch alle Zweige des Daseins an die Kriegerehre meines Volkes geknüpft, bin ich durch jene frostigen Urteile tief erschüttert und ich bitte meine Mitbürgerinnen das leibhafte kräftige Bild Deutscher Männer nicht vor den allzudürftig gezeichneten Umrißen aus dem Auge zu verlieren.. Sehr groß ist unser Volk aufgestanden und hat bewährt, daß Gehorsam nicht Knechtschaft, stilles Pflegen der Wissenschaften nicht Erschlaffung war. Heil der Nation, die im Gesetze Ehre und Kraft bewahrte.“[10]

Die adlige Preußin Caroline de la Motte Fouqué tadelt in patriotischer Überempfindlichkeit, hier in der stellvertretenden Rolle der siegreichen Befreiungskrieger, die antinapoleonische Autorin Madame de Stael, die ihr als  Konkurrentin und Französin ein dankbares Feindbild bietet.

Zu den Mitarbeitern an Fouqués kurzlebiger Zeitschrift Die Musen gehörte auch E.T.A. Hoffmann, beide korrespondierten seit 1812 regelmäßig über Hoffmanns Vertonung der Fouqué’schen Undine. Der Vermittler dieser Künstlerbeziehung war Hoffmanns Kollege aus Warschauer Zeiten, Julius Eduard Hitzig, der seit 1808 einen eigenen Verlag in Berlin leitete, in dem nicht nur die Werke des Ehepaars Fouqué  oder die Zeitschrift Die Musen  erschienen, sondern auch Heinrich von Kleists Berliner Abendblätter  oder Madame de Staels  Deutschland.

Im Herbst 1814 übersiedelte  E. T. A. Hoffmann endgültig nach Berlin, worüber er in einem Brief vom 1. November 1814 an seinen Freund Hippel berichtet:

„Die beyden ersten Tage, als ich B[erlin] angekommen, lebte ich in der That wie in einem FreudenTaumel.- Der herrliche Fouqué kam nehmlich gerade von Nennhausen herein und mit ihm lernte ich bey einem Mahl, das Hitzig angeordnet, Tieck, Franz Horn und Chamisso kennen. Denselben Abend hatte ich Gelegenheit herrliche Stimmen vieles aus meiner Undine (die Oper die Fouqué dichtete und ich komponirte) recht brav vorgetragen zu hören, und wie ging mir das poetische Leben wahrhaft auf, als Fouqué mir versicherte, nur erst in meiner Musik wären die fantastischen Gestalten – Undine – Kühleborn pp recht lebendig ins Leben getreten“[11]

Einige Wochen später bittet Hoffmann in einem Brief vom 22. Dezember 1814 Fouqué, ihn im treuen Angedenken zu behalten „und mich mit recht freundlichen Augen anzublicken, wenn ich einmahl in der Nennhauser Burg einsprechen sollte – ein reisender Musikant mit allerley Klängen und Melodien, daß selbst die kleine Marie dem Sänger unerachtet seines wunderlichen Gesichts und Rocks nicht abhold werden sollte.“[12]

Sicherlich hat Caroline de la Motte Fouqué diesen Brief Hoffmanns ebenfalls gelesen, immerhin wurde darin ihre Tochter Marie ausdrücklich erwähnt. Der reisende Musikant Hoffmann sollte einige Jahre später  in Carolines Erzählung Der Delphin als Figur des Kapellmeisters Gottmund wieder auftauchen.

Gegen Ende des Jahres 1814 erschien das letzte Heft von Fouqués Zeitschrift Die Musen, in dem sich, noch vor der Undine, das erste Gemeinschaftswerk Fouqués und E.T.A.Hoffmanns befand – der Briefwechsel zwischen dem Baron Wallborn, der wahnsinnige Held aus Fouqués Novelle Ixion,  und dem Kapellmeister Kreisler, der in Hoffmanns Fantasiestücken herumspukt.

Im Oktober 1815 fand E.T.A.Hoffmann neben seinen juristischen Amtsgeschäften endlich Zeit, einer Einladung der Fouqués nach Nennhausen zu folgen, wo er Caroline de la Motte Fouqué erstmals persönlich begegnete, was er in einem launigen Brief vom 23. Dezember 1815 an seinen Bamberger Verleger C.F.Kunz berichtete:

„Vierzehn vergnügte Tage habe ich in Nennhausen bey Fouqué verlebt. Sie (die Baronin) ist als Hausfrau besser, als sich litterarisch drucken lassend. Sie ist geistreich, witzig und  noch recht hübsch – grande e maestosa.- Auf mich hält sie viel und hat mich mit psychischer und physischer Atzung wohl versehen. Man ißt und trinkt vortrefflich, auch darf man mit dem alten Landesdirektor Briest (Fouqué’s Schwiegervater) beim Damenthee eine Pfeife VarinasKnaster rauchen.“[13]

Hoffmanns italienische Beschreibung der Caroline als groß und prächtig ist eine Anspielung auf die Registerarie des Leporello aus seiner Lieblingsoper Don Giovanni ,in der es im 1.Akt, 6.Szene  heißt: „E la grande maestosa, / La Piccina è ognor vezzosa“. Der Aufenthalt in Nennhausen scheint Hoffmann so sehr behagt zu haben, daß er Kunz gegenüber die Dauer des nur einwöchigen Besuchs verdoppelte. 

Vor seinem Besuch in Nennhausen wurde Hoffmann von Fouqué für das von ihm herausgegebene Frauentaschenbuch als Mitarbeiter gewonnen. Nach einem Diner überließ Hoffmann seine Erzählung Die Fermate dem von Fouqué herausgegebenen Frauentaschenbuch, obwohl Hoffmann seine Erzählung  dem Verleger Brockhaus für dessen Almanach Urania versprochen hatte. Das Frauentaschenbuch wurde vom Nürnberger Verleger Johann Leonhard Schrag, einem Nachfolger des unter napoleonischer Besatzung füsilierten Buchhändlers Palm, im Herbst 1814 gegründet. Die vaterländische Begeisterung nach den Befreiungskriegen spiegelt das Programm der ersten Jahrgänge des Frauentaschenbuch wider, das von 1815 bis 1831 erschien und zu dessen ersten Herausgebern Fouqué und dessen Frau Caroline, Franz Horn und Ludwig Uhland gehörten. Ab 1822 übernahm Friedrich Rückert die Herausgeberschaft. An der Redaktionsarbeit der ersten Jahrgänge des Frauentaschenbuch beteiligte sich auch Caroline de la Motte Fouqué, die vermutlich auch die redaktionellen Eingriffe und Kürzungen von Eichendorffs Erzählung Das Mamorbild mit zu verantworten hatte, was jedoch keinerlei Proteste des noch jungen Eichendorff provozierte, da dieser das Ehepaar Fouqué als literarische Autorität akzeptierte.[14] Von E.T.A.Hoffmann erschienen insgesamt nur drei Erzählungen im Frauentaschenbuch, im Jahrgang 1815 Die Fermate, im Jahrgang 1818 Ein Brief von Hoffmann an Herrn Baron de la Motte Fouqué, besser bekannt unter dem Titel Rat Krespel, und posthum 1824 das Fragment Der Feind

Carolines Erzählung Der Delphin erschien im Frauentaschenbuch des Jahrgangs 1817, und zeitgenössische Leserinnen wie etwa die Schriftstellerin Helmina von Chézy wurden sofort an Hoffmann erinnert, die den Kammergerichtsrat persönlich kannte:

„Wer eine gelungene Beschreibung von ihm [Hoffmann] zu lesen wünscht, findet sie in der geistreichen Novelle der Baronin Karoline von la Motte Fouqué“.[15]

Die Figur des Kapellmeisters Gottmund in Carolines Erzählung Der Delphin zeigt zahlreiche Eigenschaften, die auch dem Musiker, Zeichner und Schriftsteller E.T.A.Hoffmann zugeschrieben wurden, seine Art der Bewegung, die ständige Bereitschaft, Personen in der Gesellschaft karikierend auf dem Papier festzuhalten. Auch das kleine Mützchen, das der Kapellmeister Gottmund zu tragen pflegt, ist dem Vorbild Hoffmanns entnommen, von dem ein Selbstbildnis mit Mützchen  aus dem Jahr 1815 überliefert ist -  Der Kapellmeister Johannes Kreisler in Haustracht nach dem Leben gezeichnet von Erasmus Spikher.[16]  

E.T.A.Hoffmanns Musiker-Erzählungen, Don Juan oder Die Fermate, um nur diese zu nennen, scheinen bei der Entstehung des Delphin Pate gestanden zu haben. Nicht wenige Motive aus Hoffmanns Fantasiestücken, deren letzter Band ja erst 1815 erschienen war, integrierte Caroline in die eigene Erzählung. Ihre „subtilen Geister des Weines“ korrespondieren mit Hoffmanns Höchst zerstreuten Gedanken, in denen die Begeisterung des Künstlers durch den Genuß starker Getränke zelebriert wird.[17]

Eine der fantastischen Lieblingsformeln E.T.A.Hoffmanns – „wie mit einem Zauberschlag“ oder „Zauberstab“ – findet sich auch in  Der Delphin, im Anschluß an das Bacchanal des Helden zu Beginn der Erzählung.

Nun lieferte Caroline de la Motte Fouqué mit ihrem Delphin kein plattes Plagiat oder einen seichten Aufguß Hoffmann’scher Erzählungen, was kaum unseren bibliophilen Neudruck rechtfertigen würde. Vielmehr gelang ihr, unabhängig von den hoffmannesken Ingredienzien, eine fesselnd erzählte erzromantische Musikergeschichte, die jedoch auch etliche poetologische und stilistische Schwächen aufweist. 

Schon Carolines Titelwahl – Der Delphin – signalisierte ihren Lesern ein  wohlvertrautes Motiv aus der Antike, die    Arion-Legende, welche in der romantischen Literatur der Jahrhundertwende aktualisiert worden war. Der Delphin war der Lieblings-„Fisch“ der alten Griechen, dessen Liebe zur Musik von Euripides und Aristophanes mehrfach thematisiert wurde.[18]

In den schon erwähnten Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft von Gotthilf Heinrich Schubert, eines der Lieblingsbücher E.T.A.Hoffmanns, findet sich folgender Passus zum Thema Delphin:

„Dieses sinnreiche Thier, dessen beständige Liebe zu dem Menschen und zur Musik, schon von den Alten gepriesen war, gesellt sich wirklich im Meere immer zu den Schiffen“.[19] Der Volksaberglaube verklärte die Delphine zu Rittern, die unter dem Meeresspiegel leben und denen man deswegen kein Leid zufügen dürfe.[20] 

In Caroline de la Motte Fouqués Erzählung fungiert der Delphin als Symbol für die musikalische Wiedergeburt, und zum Ende hin wird der Großvater des Helden, der alte Sänger Sismondi, mit dem steinernen Delphin in Beziehung gesetzt, als letzter deutlicher Verweis auf die Arion-Legende. Arion, nicht zu verwechseln mit dem mythologischen Pferd, war ein griechischer Sänger und Cithar-Spieler um 600 v.Chr.,aus Lesbos. Er gilt als Erfinder des Dithyrambus, den er in Korinth aufführte, was ihn als Vorläufer der griechischen Tragödie ausweist.[21] Die Legende von seiner Schiffahrt, bei der ihn die Matrosen berauben und ins Meer werfen wollen, dem Sänger aber zuvor ein Abschiedslied bewilligt wird, das zu seiner Rettung durch Delphine beiträgt, die ihn unbeschadet zum Festland tragen, erzählt Herodot im ersten Buch seiner Historien.[22] Herodot berichtet ebenfalls von einem Denkmal, das einen Mann auf einem Delphin reitend darstellt; andere Quellen erwähnen auch ein Bronzedenkmal.[23] Eine der Hauptquellen der Romantiker dürfte, abgesehen von den antiken Autoren, auch der ausführliche Arion-Artikel in Benjamin Hederichs mythologischem Lexikon gewesen sein, dessen erste Auflage 1726 erschien.[24] Der Hederich diente in seiner Neuauflage von 1770 Klassikern und Romantikern als mythologisches Rüstzeug, wozu  zahlreiche briefliche Äußerungen Goethes überliefert sind, der die Ausgabe von 1770 besaß und regelmäßig benutzte.[25] Hederichs Arion-Artikel lieferte seinen Lesern mehrere Varianten der Legende; eine dieser Lesarten erzählt vom Tod des Delphins nach vollbrachter Rettung des Arion, welcher seinem Retter ein Grabmal errichtet. Man darf wohl vermuten, daß Caroline Hederichs Arion-Artikel rezipierte, denn das Ende ihrer Erzählung mit dem in Flammen aufgehenden Delphin belegt diese Annahme.

Im Schiller’schen Musen-Almanach auf das Jahr 1798, dem sogenannten Balladen-Almanach, finden sich nicht nur die bekanntesten Balladen von Goethe und Schiller, sondern auch August Wilhelm Schlegels Arion-Romanze. Schlegels Hauptquelle war die Arion-Geschichte  aus Herodots Historien, die er in einem Brief an Schiller vom 3. September 1797 erwähnte.[26] 

Schillers Reaktion auf Schlegels Arion-Romanze blieb zunächst aus, doch Goethe gegenüber äußerte er offen seine Vorbehalte, Schlegels Ausführung sei kalt, trocken und ohne Interesse.[27] Diesen Vorbehalten schlossen sich auch Schillers Freunde Wilhelm von Humboldt und Christian Körner in brieflichen Äußerungen an.[28]

Herder lehnte Schlegels Versuch einer neuen poetischen Bearbeitung der Arion-Legende scharf ab: „Es schien ihm eine undankbare Arbeit, einen so oft behandelten Stoff nochmals zu bearbeiten,  er bezweifelte die Möglichkeit, ihm eine neue Seite abzugewinnen. Durch diese Behauptung wurde Tieck gereizt, sich ebenfalls an der Dichtersage zu versuchen. Schlegel’s Gedicht war ihm ohnehin zu glatt, zu elegant. Er suchte seinem „Arion“ eine mehr dramatische Farbe zu geben.“[29]

Ludwig Tiecks Arion erschien erstmals 1799 in den mit Wackenroder zusammen herausgegebenen Phantasien über die Kunst, für Freunde der Kunst. Wie wichtig Tieck dieses Gedicht war, belegt der Neuabdruck 1821 innerhalb seiner Gedichte und die Aufnahme in die Neufassung seines Romans Franz Sternbalds Wanderungen im Jahre 1843.[30] 

1799 entstand Novalis‘ Roman Heinrich von Ofterdingen, den Tieck aus dem Nachlaß 1802 bei Reimer erstmals herausgab. Im ersten Teil, gegen Ende des zweiten Kapitels, erzählt Novalis die ihm seit seiner Schulzeit bekannte Geschichte Arions, ohne dessen Namen zu erwähnen.[31]

Caroline de la Motte Fouqué wird diese drei romantischen Arion-Variationen sicherlich gekannt haben, zudem gehörten August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck zu ihrem persönlichen Bekanntenkreis.[32]

1812 hatte Caroline ihre Briefe über die griechische Mythologie für Frauen veröffentlicht, wofür sie Varnhagens Vermittlerdienste in Anspruch nahm.[33]

 

Mit ihrer Prosa-Version der Arion-Legende reihte sich Caroline in eine romantische Traditionslinie ein, die von prominenten Dichtern dominiert wurde. Vertraut mit dem mythologischen Kontext, verknüpfte sie mit einigem Geschick das Arion-Motiv mit ihrer Musikergeschichte. Das Figurenensemble in Der Delphin wird von Musikern besetzt: der Ich-Erzähler ist der Sänger Giulio Franchino, dessen Großvater, der wahnsinnige Sänger Sismondi mit seiner Cither, verkörpert die Arion-Rolle,  und der bürgerliche Künstler Kapellmeister Gottmund, der mit unübersehbaren Charakterzügen E.T.A.Hoffmanns ausgestattet ist, benutzt vorübergehend das leerstehende adlige Schloß zur Ausübung seiner Kunst. Der alte wahnsinnige Sänger Sismondi erinnert nicht nur an Arion, sondern auch an den Begleiter Mignons, den Harfner in Goethes 1795 erschienenem Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre.[34] 

Der Ausgang der Erzählung offenbart einige Schwächen der Autorin, die hier nur kurz skizziert werden sollen. Der Tod des Kapellmeisters Gottmund erscheint nach dem Verlauf der Handlung genauso unmotiviert[35], wie auch das Verbrennen des gemalten Delphins.[36]

E.T.A.Hoffmanns Abneigung gegenüber Carolines Dichtungen – „Sie (die Baronin) ist als Hausfrau besser, als sich literarisch drucken lassend“ – wurde ja schon zitiert; eine weitere, mehr allgemein formulierte Kritik findet sich in den Gesprächen seiner Serapions-Brüder , die auch auf das Werk der Caroline de la Motte Fouqué gemünzt scheint:

„So kenne ich Dichtungen, vorzüglich von schriftstellerischen Frauen, in denen man jeden Augenblick gewahrt, wie in jenen Farbentopf getunkt und doch am Ende nichts herausgebracht wurde als ein wirres Gemengsel von bunten Strichen, da, wo es abgesehen war auf ein recht lebendiges Bild.“[37]

Carolines konventionelle Erfahrungen beschränkten sich auf adlige Schlösser und den Problemen adliger Familien, die bürgerliche Kreise und die sich anbahnenden gesellschaftlichen Umwälzungen vermochte sie nicht zu gestalten, statt dessen adaptierte sie die literarischen Vorbilder, ohne Vermögen, ein „lebendiges Bild“ zu gestalten. Das recht leblos wirkende Dienstpersonal im Delphin bietet dafür  nur einen weiteren Beleg.[38]

Im Herbst 1816, als das Frauentaschenbuch mit Carolines Erzählung Der Delphin zur Auslieferung gelangte, wurde E.T.A.Hoffmann während eines Besuchs der Berliner Kunstausstellung auf ein Bild des Malers und Zeichners Karl Wilhelm Kolbe mit dem Titel Doge und Dogaresse aufmerksam, das ihn zu seiner gleichnamigen Novelle anregte.[39] Nun findet sich in Hoffmanns Doge und Dogaresse eine Variation des Arion-Motivs, die Rettung des Dogen durch Antonio, den Helden der Novelle:

„Der alte Marino Falieri, mit solcher Gefahr vertraut, stieg, ohne sich einen Augenblick zu besinnen, rüstig heraus aus dem prächtigen, aber verräterischen Bucentoro und hinein in den kleinen Kahn des armen Antonio, der ihn, über die brausenden Wellen leicht weggleitend wie ein Delphin, in wenigen Minuten hinüberruderte nach dem Platz des heiligen Marcus.“[40]

E.T.A.Hoffmann benutzte als historische Hauptquelle Johann Friedrich Le Brets Staatsgeschichte der Republik Venedig, doch findet sich der Delphin nicht in dieser Quelle, ist also Hoffmanns eigener Phantasie entsprungen.[41]  Jedoch hat der Delphin  in Hoffmanns Erzählung keine allegorische Funktion, wie in Carolines Erzählung, sondern entspricht mehr einem bildhaften Vergleich, der für die weitere Handlung bedeutungslos bleibt. Doge und Dogaresse erschien erstmalig im Herbst 1818 in Stephan Schützes Taschenbuch für das Jahr 1819. Der Liebe und Freundschaft gewidmet.

Während E.T.A. Hoffmanns literarischer Ruhm ab 1814 kontinuierlich wuchs und er  zu den höchst bezahltesten Autoren aufstieg, sanken Ruhm und Ansehen des Ehepaars Fouqué. Beiden fiel es immer schwerer, ihre in schöner Regelmäßigkeit produzierten Werke gewinnbringend zu veräußern. Die Verlegersuche wurde zum Problem, denn der Großteil ihrer Bücher blieb nach dem abflauenden Rausch der Befreiungskriege  Ladenhüter.[42]

E.T.A.Hoffmann artikulierte in Briefen aber auch in seinen Werken Kritik an den immer schwächer werdenden Produkten Fouqués. In einem Brief an seinen Bamberger Freund und Verleger C.F.Kunz vom 8.März 1818 berichtet Hoffmann: „Fouqué wurde von ungefähr vier Wochen als er hier war von einem Rückenmarksschlag befallen und hat den Gebrauch des Piedestals ganz verlohren[...], erzählte Geschichten, die ihm aufgegangen und die er bei wieder erlangter Gesundheit schreiben wolle, aber die waren z.B. das Galgenmännlein, der unbekannte Kranke pp Haben Sie nicht in F-s neuern Sachen eine auffallende Schwäche bemerkt? – Leider sind seine Ritter unter die preußischen Uhlanen oder Garde du Corps gegangen“.[43] Und Hoffmann wiederholte seine Kritik in den Gesprächen der Serapions-Brüder : „Ich meine Fouqués meisterhafte Erzählung ‚Das Galgenmännlein‘, für dessen Brüderlein, könnt‘ es noch einmal geboren werden, ich gern einige Harnischmänner eintauschen möchte.“[44]

Caroline schrieb weiterhin, unbeeinflußt von der sich wandelnden literarischen Mode, historisch-patriotische Romane und Erzählungen. Für ihre Vaterländischen Novellen bat sie im Januar 1830 Varnhagen um Vermittlung: „Glauben Sie, daß das hier gedruckt wird? Und wenn nicht, wo sonst? Bedenken Sie, ob sich im Auslande jemand an dem Emporblühen Preußens, seinem geistigen Aufschwung nach gänzlichem Elende, erfreuen wird? Hier weiß ich kaum, ob irgend ein Mensch Theil an dem früheren Schicksale von Berlin, an den Familien in der Mark, an dem allmähligen Entwickeln von Kunst und Wissenschaft nehmen würde?“[45]

Der kollegialen Kritik an dem Ehepaar Fouqué folgte die Parodie.[46] Schon Hoffmanns Kollege Staegemann bemerkte in einem Brief vom 30.September 1818 an Rahel Varnhagen: „Fouqué gilt allgemein als komische Figur“.[47]

Caroline de la Motte Fouqué starb am 21. Juli 1831. Varnhagen von Ense hat das Ende seiner ehemaligen Freundin in dem biographischen Porträt Carolines einfühlsam überliefert:

„In ihrem persönlichen Ehrgeiz vielfältig zurückgesetzt, auch durch die noch wenig glänzenden Verhältnisse ihrer Kinder keineswegs befriedigt, als Frau veraltet, und als Schriftstellerin vergessen, in ihrem Aufwande beschränkt und wegen der Mittel dazu oft beunruhigt, mit schmerzlichen Krankheitsleiden kämpfend und von dem Leben wenig mehr hoffend, starb Frau von Fouqué in Nennhausen, wo sie nach einem in Berlin gestört und leidend hingebrachten Winter, Ruhe und Genesung suchen wollte. Fouqué beweinte sie heftig, und ihre leider zuletzt wegen einiger Erbansprüche mit ihr streitig gewesenden Kinder betrauerten tief den Verlust. Aber in der Hofwelt und im Publikum ging ihr Tod spurlos vorüber. Niemand erwähnte ihrer nur, keine Zeitung hatte ein paar Zeilen für sie. Es war dies eine der demüthigendsten Wahrnehmungen, die mir je vorgekommen!“[48]

© Copyright Jörg Petzel 2000

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ANMERKUNGEN

[1] Heinrich Heine, Sämtliche Werke, hg.v. Klaus Briegleb, München 1968-76, Bd.4. S.450.

[2]
  R.M.Rilke die Bettina von Arnim zitierend, in: Heinrich von Kleists Nachruhm, hg.v. Helmut Sembdner, München 1977, Nr.424, S.395.

[3]
Carl Georg von Maassen, E.T.A.Hoffmann, Leonhard Schrag und das Frauentaschenbuch, in: Von Büchern und Menschen. Festschrift für Fedor von Zobeltitz, Weimar 1927, S.151.

[4] Biographische Portraits von Varnhagen von Ense. Nebst Briefen von Koreff, Clemens Brentano, Frau von Fouqué, Henri Campan und Scholz. Aus dem Nachlaß Varnhagen von Ense, Leipzig 1871, S.121 f. [= reprogr.Nachdruck, Bern 1971].

[5] Karl August Varnhagen von Ense, Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens, hg. u. eingeleitet von Joachim Kühn, erster Teil 1785-1810, Berlin 1922, S.224.

[6]  Vgl. Birgit Wägenbaur, Die Pathologie der Liebe. Literarische Weiblichkeitsentwürfe um 1800 (= Geschlechterdifferenz & Literatur Bd.4), Berlin 1996, S.194-289, hier S.220 f.

[7] Musenalmanach auf das Jahr 1806. Herausgegeben von L.A.von Chamisso und K.A.Varnhagen. Dritter Jahrgang. Hg. v. Ludwig Geiger, Berlin 1889 [= Berliner Neudrucke. Zweite Serie. Bd. I.] Zur Verfasser-Identifikation Carolines vgl. das Vorwort von Ludwig Geiger, S.XIX sowie Varnhagen, Denkwürdigkeiten, a.a.O., S.169.

[8] Biographische Porträts, a.a.O. S.131 f.

[9] Johann Wolfgang Goethe, Tagebücher, hg. v. Gerhard Baumann, Stuttgart 1957, Bd.II, S.97             ( = Gesamtausgabe der Werke und Schriften in 22 Bde. II. Abt. 12.Bd.).

[10] Goethe und die Romantik. Briefe mit Erläuterungen, hg. v. Carl Schüddekopf und Oskar Walzel, Weimar 1899, Bd.2, S.233 f. ( = Schriften der Goethe-Gesellschaft Bd.14).

[11] Die Musen. Herausgegeben von Friedrich Baron de la Motte Fouqué und Wilhelm Neumann. Jahrgang 1814, Zweites Stück, Berlin, bei J.E.Hitzig, S. 234-239. Vgl. auch Hitzigs Anzeige im Ersten Stück, nach S.120.

[12] E.T.A.Hoffmanns Briefwechsel. Gesammelt und erläutert von Hans von Müller und Friedrich Schnapp, hg. v. Friedrich Schnapp. Zweiter Band, München 1968, S. 27f.

[13] E.T.A.Hoffmanns Briefwechsel, a.a.O., Bd.2, S. 33.

[14] E.T.A.Hoffmanns Briefwechsel, a.a.O., Bd.2, S. 78f. Hoffmanns sarkastisches Urteil über Carolines literarische Produktion übernahm später auch der Fouqué-Biograph Arno Schmidt: “Ich habe zehn ihrer Bücher gelesen und kann dem nur beistimmen; das Beste sind der Roman „Roderich“ und die Erzählung „Der Delphin“, wenn auch stark nach bekannten Vorbildern gearbeitet“, zitiert nach der Bargfelder Ausgabe,  Zürich 1993, III.Abt. Bd.1, S.167.

[15] Vgl. dazu Briefe an Friedrich Baron de la Motte Fouqué, hg. v. Albertine Baronin de la Motte Fouqué, Berlin 1848, S.85 sowie Wolfgang Frühwald, Eichendorff Chronik, München 1977, S.82.

Der Held der Erzählung Das Mamorbild heißt Florio,  wie auch der Held in Carolines Romanerstling Roderich.

[16]
E.T.A.Hoffmann in Aufzeichnungen seiner Freunde und Bekannten. Eine Sammlung von Friedrich Schnapp, München 1974, Nr. 530, S. 378. Vgl. auch Rudolf Herd, Der Kapellmeister Gottmund im „Delphin“ der Karoline de la Motte Fouqué, eine Verkörperung E.T.A.Hoffmanns. In: Mitteilungen der E.T.A.Hoffmann Gesellschaft 10 (1963), S.27-32; ferner Lydia Schieth, Fürs schöne Geschlecht. Frauenalmanache zwischen 1800 und 1850, Bamberg 1992, S.88-93 und S.108.

[17] E.T.A.Hoffmann, Briefwechsel, a.a.O., Bd.2, nach S. 40.

[18]
E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden,  hg. v. Hartmut Steinecke u.a., Bd.2/1. Frankfurt a.M. 1993, S. 69-71.

[19] Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike, München 1979, Bd.1, Sp.1448 f. Vgl. auch Shakespeare, A Midsummer Nights Dream, II, 1.

[20] Gotthilf Heinrich Schubert, Ansichten von der Nachtseite der Naturwissenschaft, Dresden 1808, Sp.289.

[21] Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hg.v.H.Bächtold-Stäubli u.a., Berlin, New York 1987, Bd.2, Sp.186.

[22] Der Kleine Pauly, a.a.O., Bd.1, Sp.548 f.

[23] Herodot, Historien, übersetzt von Josef Feix, Wiesbaden, S. 15 f. Vgl. auch Herbert Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Reinbek bei Hamburg 1974, S. 63.

[24] Vgl. die Abbildung in: Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des XVI. und XVII. Jahrhunderts, hg. v. Arthur Henkel und Albrecht Schöne, Taschenausgabe, Stuttgart, Weimar 1996, Sp. 1608.

[25] Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, Darmstadt 1996, Sp. 415-418 [ = reprogr. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1770].

[26] Der Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller, hg. v. Siegfried Seidel, Leipzig 1984, Bd.3, S. 82 f.

[27] Schiller und die Romantiker. Briefe und Dokumente, hg. von Hans-Heinrich Borcherdt, Stuttgart 1948, S. 467.

[28]
Schiller und die Romantiker, a.a.O., S. 468.

[29] Schiller und die Romantiker, a.a.O., S.473-474.

[30] Rudolf Köpke, Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters, Leipzig 1855, Bd.1, S.252.

[31] Vgl. Ludwig Tieck, Schriften. 12 Bde. Und 1 Ergänzungsband. Bd.7, Gedichte, hg. v. Ruprecht Wimmer, Frankfurt a.M. 1995, S. 710 f.

[32] Novalis, Werke, Tagebücher und Briefe in 3 Bde., hg. v. H.-J.Mähl und R.Samuel, Darmstadt 1999, Bd.1, S. 257 f. sowie Bd.3, S.161. Vgl. auch die verdienstvolle von Gerhard Schulz herausgebene und kommentierte Ausgabe: Novalis, Werke, München 1969, S. 148-149, 699.
Da  Novalis Roman Heinrich von Ofterdingen in zahlreichen Einzelausgaben verbreitet ist, im Gegensatz zu den Gedichten von Schlegel und Tieck, haben wir auf einen Abdruck seiner Arion-Geschichte  im Anhang unserer Ausgabe verzichtet.

[33] Ludwig Tieck und die Brüder Schlegel. Briefe. Auf der Grundlage der von Henry Lüdeke besorgten Edition neu herausgegeben und kommentiert von Edgar Lohner, München 1972, S.121.

[34] Biographische Porträts, a.a.O., S.127.

[35] Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bde., hg.v. Erich Trunz, München 1981, Bd.7, S.128 f. und S. 226. Der Schiller’sche Musen-Almanach auf das Jahr 1798 enthielt u.a. auch Goethes Gedicht An Mignon auf den Seiten 179-180. Vgl. dazu auch den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe, a.a.O., Bd.1, Nr. 321, S. 346 sowie Bd.3. S. 237. Ferner vgl. Varnhagen, Denkwürdigkeiten, a.a.O., Bd.1, S. 225, wo Caroline de la Motte Fouqué negativ im Kontext von Wilhelm Meisters Lehrjahre erscheint.

[36] Mit dem Tod Gottmunds könnte sich Caroline an  E.T.A. Hoffmann für dessen Spöttereien ihr gegenüber   „gerächt“ haben, der sich nach der Lektüre des Delphin in der Figur des Kapellmeisters wiedererkennen mußte und dessen heftig artikulierten Lebenswillen sein Biograph Hitzig überliefert hat: „leben, leben, nur leben, - unter welcher Bedingung es auch seyn möge!“. In: Aus Hoffmanns Leben und Nachlaß, Berlin 1823, Bd.2, S.156. 

[37] Wie schon erwähnt, folgt Caroline vermutlich der von Benjamin Hederich mitgeteilten Variante vom Tod des Delphin nach der Rettung von Arion, vgl. Hederich, a.a.O. Sp.416.

[38] E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke, hist.-krit.Ausgabe, hg.v.C.G.v.Maassen, München,Berlin 1925, S.212 und S.428. Vgl. auch den Ausfall gegenüber schreibenden Frauen des Hoffmann-Biographen Julius Eduard Hitzig in Aus Hoffmanns Leben und Nachlaß, Berlin 1823, Bd.2, S.301-305.

[39] Vgl. dazu auch Gerhard Schulz, Die deutsche Literatur zwischen französischer Revolution und Restauration. Teil 2, München 1989, S.530-532.

[40]
E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke, hist.-krit.Ausgabe, hg. v. C.G.v.Maassen, Bd.6, München 1912, S. XLVI f., das Kolbe-Bild ist dort nach S. 120 abgebildet.

[41] E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke, hg.v. C.G.v.Maassen, a.a.O., Bd.6, S.130 f.
[42] E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke, hg. v. C.G.v.Maassen, a.a.O., Bd.6, S. 370.

[43] Vgl. dazu Arno Schmidt, Fouqué und einige seiner Zeitgenossen. In: Bargfelder Ausgabe III, 1, §47, S.391-399.

[44]
E.T.A. Hoffmann, Briefwechsel, a.a.O. Bd.2, S.160.

[45] E.T.A. Hoffmann, Sämtliche Werke, hg. v. C.G.v.Maassen, a.a.O. Bd.7, S.22.

[46] Biographische Porträts, a.a.O. S.153.

[47] Frank Rainer Max ist die Verifizierung einer Parodie Hoffmanns auf Fouqué zu verdanken: E.T.A.Hoffmann parodiert Fouqué. Ein bislang unentdecktes Fouqué-Zitat in der ‚Prinzessin Brambilla‘. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 95 (1976), Sonderheft, S.156-159. Vgl. auch E.T.A.Hoffmann, Sämtliche Werke in sechs Bänden, hg.v. H.Steinecke, a.a.O., Bd.3, S. 878 ff. Auch Aline und Pergrinus Tyss in Hoffmanns in E.T.A. Hoffmanns Märchen Meister Floh wirken in einigen Details wie eine Parodie auf das des Ehepaar Fouqué. Es sei hier nur an die Ähnlichkeit der Namen Peregrinus und Pellegrin, dem Pseudonym Fouqués, erinnert.

[48] Arno Schmidt, Fouqué, a.a.O. S.410..

[49] Biographische Porträts, a.a.O. S.125.

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