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Junge Leiden - Lieder III
Ich wandelte unter den
Bäumen
Mit meinem Gram allein;
Da kam das alte Träumen,
Und schlich mir ins Herz
hinein.
Wer hat euch dies
Wörtlein gelehret,
Ihr Vöglein in luftiger
Höh?
Schweigt still! wenn mein
Herz es höret,
Dann tut es noch einmal so
weh.
»Es kam ein Jungfräulein
gegangen,
Die sang es immerfort,
Da haben wir Vöglein
gefangen
Das hübsche, goldne Wort.«
Das sollt ihr mir nicht mehr
erzählen,
Ihr Vöglein wunderschlau;
Ihr wollt meinen Kummer mir
stehlen,
Ich aber niemanden trau.
Junge
Leiden - Sonette (IV)
Fresko-Sonette an Christian
S.
Ich lache ob den abgeschmackten Laffen,
Die mich anglotzen mit den
Bocksgesichtern;
Ich lache ob den Füchsen,
die so nüchtern
Und hämisch mich
beschnüffeln und begaffen.
Ich lache ob den
hochgelahrten Affen,
Die sich aufblähn zu
stolzen Geistesrichtern;
Ich lache ob den feigen
Bösewichtern,
Die mich bedrohn mit
giftgetränkten Waffen.
Denn wenn des Glückes
hübsche Siebensachen
Uns von des Schicksals
Händen sind zerbrochen,
Und so zu unsern Füßen
hingeschmissen;
Und wenn das Herz im Leibe
ist zerrissen,
Zerrissen, und zerschnitten,
und zerstochen -
Dann bleibt uns doch das
schöne gelle Lachen.
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