FIRMENKULTUR KONZEPTE

  

erschienen in der DATEV-Zeitschrift "Grünfink" 12/2001,
Redaktion Birgit Schnee.

Kunst im Unternehmen
Ein Spiegelbild der
Firmenkultur - Fortsetzung


Stegmann: Aber es braucht Regeln, denn Kunst ist nicht nur allein über die Ästhetik zu bestimmen. Ein Kunstwerk strahlt ebenso wie der Mensch eine Aura aus, die subjektiv empfunden wird. Es werden die verschiedensten Sinnebenen angesprochen, immer wird die Möglichkeit zugelassen, weitere Sinnebenen zu finden. Unser Augenmerk beispielsweise in der DATEVstadt ist darauf gerichtet, dass der Inhalt sich jederzeit verändern lässt. Die Bilder im Internet-Café sind für mich ein Denkmal im Sinne des Denkanstosses für die Weiterentwicklung der DATEVstadt und zeigen auch in fünf bis zehn Jahren, wenn die DATEVstadt ganz anders aussieht, den Ursprung dieser Idee. Daher müssen Kriterien zählen, die allgemein gültig sind.

Häfner: Wobei der DATEV-Bezug immer fühlbar sein 
muss, auch wenn jedes Kunstwerk sicherlich seine ganz
eigene künstlerische Intention hat.

Stegmann: Da müssen wir aber unterscheiden zwischen 
den öffentlichen Räumlichkeiten, wo wir repräsentieren, und
den Büroräumen. Ein Unternehmen sollte pluralistisch sein, 
es gibt ja auch nicht nur eine Stilrichtung. Kunst schafft ein
Stück Behaglichkeit, das die Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter durch eigene Vorschläge und Werke selbst
mitgestalten können. Mir persönlich ist es am Liebsten, 
wenn sich die Mitarbeiter ihren Arbeitsbereich selber
gestalten. DATEV ist kein Museum, es ist egal, was man 
sich im Einzelfall aufhängt. Erst durch die Vielfalt der
Geschmäcker gelingt es uns, möglichst viele Mitarbeiter anzusprechen.

Grünfink: Mit welchem Ziel?

Stegmann: Kunst wird zum Synonym für Kreativität. 
Wir müssen eine Kultur schaffen, dass die Schaffenskraft 
aus der Person kommt und die Mitarbeiter nicht als reine
Befehlsempfänger fungieren. Wir haben bei DATEV relativ
hierarchische Strukturen und Denkprozesse. Ich wünsche 
mir, dass die Mitarbeiter auf der Arbeit genauso kreativ 
sind wie bei ihrer Freizeitgestaltung. Wie ein Künstler
brauchen auch die Mitarbeiter einen Freiraum für die
Entfaltung. Wenn ich einen Künstler zwinge, das zu machen, was ich will, wird es zur reinen Auftragsarbeit und zur Ausdrucksweise meines Führungsstils. Besser ist es, 
abstrakte Vorgaben kreativ umsetzen zu können, wie 
Herr Häfner das am Beispiel Internet-Café vorgelebt hat. 
Und genau dies erwarte ich von allen meinen Mitarbeitern.

Häfner: Und so lässt sich indirekt über Kunst der Prozess 
in Gang bringen, die Mitarbeiter ein bisschen mehr aus der passiven Haltung herauslassen, damit sie sich trauen, Ideen einzubringen. Kreativität steckt in jedem, sie muss nur angeregt werden.

Stegmann: Dennoch ist Kunst keine Pille, die Impulse 
bringt. Schließlich wird niemand automatisch kreativ, wenn 
er sich ein Bild an die Wand hängt. Die Kreativität sollte
immer von innen heraus kommen, und das kann auch durch
ein Gespräch in der Pause sein. Aber mit einer Kunstaktion
können wir zumindest Impulse geben, in diese Richtung 
weiter voranzuschreiten.

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Birgit Schnee          Foto: DATEV eG.

Detailansicht mit Blick auf 
Großbildschirm

weitere Detailansicht

Internetarbeitsplatz mit Über-
tragungsmöglichkeit auf den Großbildschirm (im Hintergrund und
siehe Bild oben)

Panorama-Ansicht des Internet-
Arbeitsplatzes

Bildobjekte im Sekretariat des 
Vorstandes

Detailansicht eines Objektes